ERIKA-Piloten mit und ohne Rock
In unserer Serie "Ehrenamt in Oberasbach" beschäftigen wir uns diesmal mit einer gerade erst gestarteten Gruppe von Menschen, die im Wortsinn einen besonderen Beweggrund für ihr Engagement haben: die bisher fünf Pilotinnen und Piloten der städtischen E-Fahrrad-Rikscha ERIKA.
Das Projekt „Radeln ohne Alter“ von Quartiersmanagement und Stadt Oberasbach bietet Senioren kostenlose Ausflugsfahrten mit Wind im Haar. Möglich ist dieser neue Service nur dank der Freiwilligen, die in die Pedale von ERIKA treten. Zu ihnen gehört Sonja Walter: „Man gibt etwas, bekommt aber ganz viel zurück. Unsere Fahrgäste steigen aus und haben sichtlich mehr Lebensfreude.“ Die 44-Jährige ist nicht nur ERIKA-Pilotin der ersten Stunde, sondern koordiniert datenschutzkonform auch die Terminvereinbarungen für die Ausflugsfahrten – hierfür bekommt sie die Anfragen vom Quartiersmanagement weitergeleitet. Eine Sonderstellung im Team nimmt auch Bernd Weber ein: Der Oberasbacher ist bereits seit einigen Jahren bei den United Kiltrunners aktiv. Der Fürther Verein kümmert sich seit 2015 u.a. um Jugend- und Sportförderung und die Unterstützung von Senioren und Gehbehinderten, für die die Frauen und Männer im Schottenrock acht Rikschas zur Verfügung haben.
Die United Kiltrunners spielen bei dem Oberasbacher Projekt eine wesentliche Rolle: Sie kümmern sich um die Ausbildung der Piloten und übernehmen sogar die Kosten für den nötigen kleinen Personenbeförderungsschein („P-Schein“), das sind pro Kopf 250 Euro. Die Rikschafahrer müssen daher aus versicherungstechnischen Gründen Mitglied bei den United Kiltrunners werden (Jahresbeitrag: 12,00 Euro) und sich einem Gesundheitscheck, einem Seh- und Reaktionstest unterziehen. „Sportlichkeit ist kein Kriterium. Wichtig ist, dass man gesund ist und ein gutes Sehvermögen hat. Wir wollen keine Raser, hier geht es um gemütliche Ausflugsfahrten mit meist älteren Menschen. Wir sind auch kein Taxi-Ersatz. Wer bei uns mitmacht, kann ebenso bei den Kiltrunners in Fürth mitfahren – das geht auch ohne Rock“, ergänzt Quartiersmanagerin Renate Schwarz schmunzelnd.
„Ich habe z.B. einmal zwei Freundinnen – eine aus Zirndorf, eine aus Erlangen – zu einer Rikscha-Fahrt eingeladen, ohne dass sie voneinander wussten. Das war das erste Wiedersehen nach vielen Jahren. Da flossen Freudentränchen auf allen Seiten! Aber auch wenn sich Fahrgäste vorher nicht kennen, entstehen oft tolle Gespräche und ein echter Mehrwert für alle“, erzählt Bernd Weber. Der Oberasbacher organisiert für die United Kiltrunners auch regelmäßig Benefizkonzerte, das nächste findet am 15. September an der Stadthalle Fürth statt – der Erlös kommt indirekt auch ERIKA zugute.
Norbert Schwarz ist ebenfalls Teil des Pilotenteams: „Mögliche Ziele in Oberasbach sind z.B. das Café Friedrich am Friedhof oder der freitägliche Wochenmarkt am Rathaus. Wir möchten erprobte Routen auch für neue Piloten dokumentieren – der Hainberg ist wegen der Schotterwege leider nicht möglich. Übrigens fahren wir auch mit nur einem Fahrgast!“ Sein ERIKA-Kollege Norbert Müller bringt es auf den Punkt: „Warum ich hier mitmache? Es ist einfach ein inspirierendes Projekt und eine Win-Win-Situation: Man ist draußen aktiv und zaubert zugleich älteren Mitmenschen ein Lächeln ins Gesicht!“
ERIKA hat auch Decken und einen Verbandskasten an Bord. Erste-Hilfe-Kenntnisse sind aber für die Piloten nicht Pflicht. Wer bei einer Tour als ‚Begleitradfahrer‘ mitkommen möchten, kann so auch testen, ob er Teil des Teams werden möchte. Pro Fahrt muss man etwa zwei Stunden Zeit einkalkulieren. Weitere Ehrenamtliche sind herzlich willkommen!
Haben auch Sie Interesse, ERIKA-Pilot zu werden?
(Mindestalter wegen des „P-Scheins“: 21 Jahre)
Dann wenden Sie sich an:
Quartiersmanagerin Renate Schwarz oder Nicoleta Schadi im Treffpunkt Alte Post, Am Rathaus 6, oder 0911 801 937 19, oder an rikscha@oberasbach.de
United Kiltrunners e.V. freut sich über Spenden an:
Sparkasse Fürth
IBAN: DE89 7625 0000 0040 6862 55
BIC: BYLADEM1SFU
Verwendungszweck: ERIKA


