Entwicklung des Waldes im Hainberg

    Mit dem Hainberg verfügt Oberasbach über ein einzigartiges Naturjuwel, das es zu pflegen, erhalten und zu entwickeln gilt. Der Bundesforstbetrieb Reußenberg übernimmt für den Grundstückeigentümer (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) den Unterhalt und die Pflege der Naturerbefläche Hainberg.

    Auf Einladung des Tiefbauamts stellte der zuständige Revierleiter Jens-Eckhard Meyer die für dieses nationale Naturerbe vom Bund definierten Ziele und geplanten Waldentwicklungsmaßnahmen dem Stadtrat und der Öffentlichkeit in der Sitzung am 26. September vor.

    Der Hainberg zeichnet sich durch eine hohe Biotopdichte auf relativ kleiner Fläche aus. Verschiedene Landschaftsformen sind hier vertreten: Waldareale an der Rednitz, entlang des Asbachs und im südlichen Teil des Naturerbegebiets wechseln sich ab mit großen offenen Flächen, dazu kommen die besonderen Lebensräume am Wasser (Bach und Weiher) sowie die Übergangsflächen. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen, sind hier beheimatet. Ziel der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ist es, diese vielfältigen Strukturen zu schützen und zu fördern. Insbesondere die sanften Übergangsflächen zwischen Wald und offenen Bereichen sollen gestärkt werden. Weit verbreitete heimische Baumarten wie Eichen und Buchen sollen gefördert werden. In zahlreichen Teilen wachsen diverse, vor allem aus Nordamerika eingebürgerte Arten wie u.a. Robinie, spätblühende Traubenkirsche oder die amerikanische Roteiche. Diese Arten haben sich aufgrund mangelnder natürlicher Feinde leicht ausgebreitet und bedrohen den ursprünglichen Baum- und Pflanzenbestand.

    Maßnahmen stärken die heimischen Arten

    Ebenso werden nach Einschätzung des Revierleiters aufgrund der natürlichen Umgebungsentwicklung durch Trockenheit oder Schädlingsbefall Kiefern mittelfristig an Bedeutung verlieren. Aufgrund der hohen Befallraten in diesen Bereichen und auch aufgrund der Verkehrssicherungspflichten wird der Bundesforstbetrieb Reußenberg im Oktober mit den Entwicklungsmaßnahmen beginnen. Zunächst werden dazu vor allem Kiefern im südlichen Bereich und entlang der Steiner Straße umfangreich entnommen. Das mag auf den ersten Blick und vor allem für den Laien zunächst sehr rabiat erscheinen, dient jedoch dem übergeordneten Zweck der Weiterentwicklung des ursprünglichen heimischen Baumbestandes. Vor allem ist auch der Schädlingsbefall im frühen Stadium für den Laien nicht offensichtlich. Die Maßnahmen dienen dem Schutz des Gesamtbestandes damit sich vor allem junge Bäume entsprechend entfalten können.

    In weiteren Schritten folgen dann im Winter Entnahmen der spätblühenden Traubenkirsche und vor allem die weitere Beweidung durch den Schäfer und seine Herde. Der Schäfer ist einer der wichtigsten Landschaftspfleger im Hainberg. Die in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesforstbetrieb durchgeführte Beweidung unterstützt die Maßnahmen zum Schutz der heimischen Arten gegenüber den eingebürgerten Arten. Nur durch diese gebündelten Maßnahmen ist es nach Einschätzung der Revierleitung möglich, die heimischen Arten und die damit verbundenen natürlichen Lebensräume der vor allem auch auf der roten Liste befindlichen Arten zu schützen.

    Im Rahmen der Sitzung des Stadtrats wurde auch der Wildnisgedanke beraten, d.h. den Hainberg bis auf Verkehrssicherungspflichten sich selbst zu überlassen und keine Eingriffe in die natürliche Entwicklung vorzunehmen. Für eine nachhaltige Wildnisentwicklung ist das Gebiet des Hainberges allerdings nach Einschätzung des Bundesforstbetriebes zu klein. Vielmehr stellen die vorhandenen Hutewälder ein „Museum der alten Waldentwicklung“ dar, in das bereits durch die Einschleppung der fremden nordamerikanischen Arten auf unnatürliche Weise eingegriffen wurde.

    Kooperation mit anderen Einrichtungen und Organisationen

    Der Bundesforstbetrieb steht im Hinblick auf die zu ergreifenden Maßnahmen im engen Austausch mit übergeordneten Vertretern des Bund Naturschutz, des Bundes für Vogelschutz und ähnlichen Organisationen, um eine nachhaltige Hege des einzigartigen Areals zu gewährleisten.

    Ferner ist darauf hinzuweisen, dass Markierungen an Bäumen keinesfalls immer bedeuten, dass dieser Baum entnommen werden soll, vielmehr haben unterschiedliche Markierungen unterschiedliche Bedeutungen insbesondere für die ausführenden Betriebe. Diese gehen von Hilfen zur Orientierung bis hin zu besonders schützenswerten Bäumen, deren Beschädigung mit hohen Geldbußen belegt ist.

    Auch wenn die Maßnahmen dem Passanten vielleicht rabiat erscheinen mögen, so sind sie doch von den Fachleuten nicht leichtfertig, sondern wohl bedacht und langfristig orientiert ausgewählt worden.

    Die Mitglieder des Stadtrates betonten nochmal, dass die Information der Bevölkerung zu diesen Maßnahmen wichtig ist, um das notwendige Verständnis zu erhalten, ebenso wie auch die Erläuterungen des Revierleiters für die Mitglieder des Stadtrates von großer Bedeutung waren. Aus diesem Grund ist vorgesehen sowohl im Mitteilungsblatt als auch auf der städtischen Homepage weitergehend zu informieren.

    Mehr Informationen finden Sie auch auf www.dbu.de.

    Blühende Blumenwiese mit Bäumen im Hintergrund bei strahlendem Sonnenschein mit blauem Himmel und leichten Schleierwolken
    Foto: (c) Jürgen Grösel
    Im Vordergrund Baum und im HIntergrund eine Schafherde
    Foto: (c) Anja Duda
    Blick über die Freiflächen des Hainbergs im Herbst
    Foto: (c) Stadt Oberasbach Herbstliche Impressionen im Hainberg
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