Versteckte Ecken

Die Friedhofsglocke

Die neu restaurierte Friedhofsglocke soll zum Ende der Andacht erklingen und zu Verständnis und Versöhnung mahnen.
Foto: (c) Stadt Oberasbach Die neu restaurierte Friedhofsglocke soll zu Verständnis und Versöhnung mahnen.

Zwei Weltkriege prägten die wechselvolle Geschichte der Friedhofsglocke: Sie entging nur knapp dem Schicksal, als "Metallspende des deutschen Volkes" zu enden.

Auch St. Lorenz in Oberasbach wurde im Ersten Weltkrieg verpflichtet, zwei Glocken aus den Jahren 1782 und 1853 für die Rüstungsindustrie abzugeben. Übrig blieb nach dem Ersten Weltkrieg die Turmglocke von 1584, die sich nach 1918 unter Stroh versteckt in der Scheune des damaligen Bürgermeisters Rohr wiederfand. Zu dieser wurden drei weitere Glocken gegossen und 1924 in Oberasbach geweiht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten erneut zwei Glocken und die alte fis-Glocke passte 1951 nicht mehr ins Geläut zu den beiden neuen mit den Schlagtönen e und g. Der Unterasbacher Kirchbauverein übernahm sie und ließ sie in einem hölzernen Glockentürmchen auf dem neuen Friedhof aufstellen. Dort läutete sie bei Beerdigungen. Nach dem Bau der St. Stephanuskirche 1964 wurde es still um die Glocke und sie geriet auf einem Sandsteinsockel am Rand des Friedhofs in Vergessenheit.

Doch 2020 rückte der Heimatverein die Glocke wieder ins rechte Licht. Fachmännisch gereinigt wurde sie an einem Gestell aus Cortenstahl eingehängt. Da sie nicht frei schwingt, wird sie durch einen Klöppel zum Klingen gebracht. Auf einem Wiesenstück vor der Trauerhalle und neben dem Mahnmahl für die Kriegsopfer hat die alte Friedhofsglocke nun zwischen zwei Bäumen ihren endgültigen und würdigen Standort in Oberasbach gefunden.

Die Altenberger Hügelturmburg

An der Stelle, wo sich bis zum Jahr 1279 die Turmhügelburg des Reichsministrialen Eberhard von Hertingsberg befand, steht heute ein Sandsteindenkmal.

Leider befindet sich dieser Erinnerungsstein inzwischen auf einem Privatgrundstück und ist daher nicht frei zugänglich. Ein Modell der Turmhügelburg steht heute in der Altenberger Grundschule und unter der Rubrik "Geschichte" finden Sie nähere Informationen zu diesem nicht mehr vorhandenen Gebäude. Vielleicht gehört es gerade deshalb zu den kleinen Schätzen unserer "versteckten Ecken", weil heute selbst der letzte Erinnerungsstein unzugänglich ist.

Das Sühnekreuz in der Linder Siedlung

Sühnekreuz in der Linder Siedlung

In der Linder Siedlung steht ein Sandsteinkreuz an der Ecke Oberasbacher Straße/Hochstraße. Welche Bedeutung hat es und welche Geschichte verbirgt sich dahinter?

Der ehemalige Kreisheimatpfleger Prof. Helmut Mahr hat das in seinem Buch "Oberasbach – Tausend Jahre und mehr" wie folgt beschrieben: "Im Jahr 1475 starb eine Bauersfrau auf dem Weg zum Markt nach Nürnberg an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Ihr Wagen wurde von einem durchgegangenen Pferd gerammt, sie stürzte und starb drei Wochen später.

Die Kinder der getöteten Frau verlangten vom Eigentümer des Pferdes, zur Buße ein Kreuz zu errichten, an dem Vorbeigehende für das Seelenheil der Toten beten sollten, um deren Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen. Des Weiteren verlangten sie von ihm Wallfahrten nach Rom, Aachen und Santiago de Compostela, und Schadenersatz für die beim Unfall verschüttete Milch und den Rahm. Alternativ hätte der Beklagte den Klägern auch das unfallverursachende Pferd überlassen können.

Das war offensichtlich zu wertvoll, denn stattdessen wurde das Sühnekreuz errichtet. Ob der Beklagte die Wallfahrten durchgeführt hat (oder gegen Bezahlung hat durchführen lassen) ist nicht überliefert."

Das Steinbrüchlein

Oberasbacher Steinbrüchlein

Das Steinbrüchlein unterhalb der Bahn in Oberasbach ist ein wahres romantisches Kleinod.

Wann hier die letzten Steine gebrochen wurden, ist nicht mehr mit Bestimmtheit zu sagen. Es soll sogar während des Zweiten Weltkrieges hier einen kleinen Luftschutzbunker gegeben haben. Der kleine Steinbruch hat sicher eine bewegte Geschichte hinter sich.

Heute wird dieser Steinbruch im Mai regelmäßig von der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes zu den Marienandachten genutzt. Eine Vielzahl aufgestellter Kerzen taucht den grünen Steinbruch in warmes Licht, während die Mariengesänge der Gläubigen von den Felswänden widerhallen. Wer sich darauf einlässt, wird von der Atmosphäre ergriffen.

Aber auch der Heimatverein hat diesen verwunschenen Platz schon für sich entdeckt und hat das Wirtshaussingen vom Gasthof Kettler im Sommer 2019 erstmals in den Steinbruch verlegt. In geselliger Runde wurden fränkische Volkslieder intoniert. Dazu gab es Bier und leckere Schmalzbrote. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser schöne Fleck in Oberasbach auf jeden Fall zum Besuch einlädt.