Reges Interesse an neuen Ideen zur Verkehrswende – Lesung und Diskussion mit Katja Diehl zur „Autokorrektur“
„Willst du Auto fahren oder musst du Auto fahren?“ Diese Frage stellte Katja Diehl zahlreichen Interviewpartner:innen im Zuge der Recherchen für ihr Buch „Autokorrektur“ und gab damit den Anstoß für viel Reflektion über das persönliche Mobilitätsverhalten. Den rund 40 Gästen ihrer Lesung in der Stadtbücherei Oberasbach in Kooperation mit der vhs Oberasbach & Roßtal und der Nachhaltigkeitsbeauftragten Sina Mixdorf bot sie neben Appetithappen aus ihrem Buch viel Persönliches zu ihren Ideen und Vision.
13 Millionen Erwachsene in Deutschland haben aus unterschiedlichsten Gründen keinen Führerschein. Ihre Beweggründe und tägliche Mobilitätsherausforderungen legt Katja Diehl in ihrem Sachbuch ebenso dar wie die historische – aber nicht zwingend notwendige – Entwicklung, die zur heutigen Fixierung auf das Auto als Hauptfortbewegungsmittel geführt hat. In einer lebendigen Mischung aus Lesung und ihren persönlichen Erfahrungen berichtete sie von neuen Ideen und Erfolgskonzepten aus Barcelona, Paris und Wien sowie von den Voraussetzungen und Zielsetzungen, die solche neuen Ansätze fördern.
Edith Backer, Leiterin der Stadtbücherei, steckte den Rahmen durch eine kurze Vorstellung der Autorin. Katja Diehl forscht und publiziert seit 2008 unter dem Motto ‚she drives mobility‘ zu attraktiven und klimafreundlichen Städten und Gesellschaften. Sie ist außerdem Beirätin der österreichischen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Herman. „Daher passt sie sehr gut zu uns nach Oberasbach, denn wir haben uns Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zum Ziel gesetzt“, erläuterte Backer.
Einem größeren Publikum dürfte Katja Diehl bekannt sein, seit sie Anfang Februar bei Anne Will zum Thema „Steckt die Verkehrswende im Stau?“ mitdiskutierte. Dort argumentierte sie gegen eine weitere Stärkung des Individualverkehrs und den Ausbau der Autobahnen. In Oberasbach nahm sie noch einmal Bezug auf die Sendung und ihre anschließenden Faktenchecks zum Thema E-Fuels.
Ihr Buch „Autokorrektur: Mobilität für eine lebenswerte Welt“ ist ein Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende. In Katja Diehls Vorstellung der Zukunft können die Menschen Auto fahren, so sie es denn wollen. Sie müssen es aber nicht mehr, denn es gibt attraktive Alternativen in Stadt und Land. Momentan sei nicht alles in unserem Land fair und klimagerecht, inklusiv und bezahlbar aufgestellt, so Diehl. Die Bedürfnisse vieler Menschen würden nicht angemessen berücksichtigt.
Das Gespräch mit den Gästen reichte von der Einordnung des 49-Euro-Tickets bis zu Empfehlungen, wie in kleinen Gemeinden ein „on demand“-Rufbus-System auf die Beine gestellt werden kann. Juliane Braun, Leiterin der vhs-Verbunds Oberasbach & Roßtal und Moderatorin der Diskussion, fasste den Abend als „gelungene Mischung aus Fakten und Stand-Up-Comedy" zusammen. Katja Diehl zeigte sich zufrieden, wieder einmal Denkanstöße für eine Mobilität der Zukunft gegeben zu haben.


