Sicherheitsbericht 2022 für Oberasbach vorgestellt

„Oberasbach zählt weiterhin zu den sichersten Städten vergleichbarer Größe in Bayern“, so das vorweggenommene Fazit von Christine Hantke, Leiterin der Polizeiinspektion Stein. Viele Kennzahlen entwickeln sich unauffällig.
Die Erste Polizeihauptkommissarin stellte den Sicherheitsbericht 2022 für Oberasbach am 22. Mai in der Sitzung des Stadtrates der Öffentlichkeit vor.
Der Landkreis Fürth behauptet bereits seit einigen Jahren den Platz 1 in der Kriminalstatistik im Regierungsbezirk Mittelfranken mit der niedrigsten Kriminalitätsrate.
In Oberasbach ist das Fallaufkommen im Stadtgebiet 2022 leicht gesunken (von 409 auf 401 Straftaten). Tötungsdelikte sind erfreulicherweise nicht zu verzeichnen gewesen. Sexualdelikte, i.d.R. um Fälle von Kinderpornographie, sind mit 12 als leider sehr hoch einzuschätzen. Diese werden durch eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem LKA und dem US-amerikanischen FBI konsequent verfolgt.
Körperverletzungen
Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sind die Rohheitsdelikte von 48 auf 62 gestiegen, davon Körperverletzungen von 36 auf 42. Eine eindeutige Erklärung dafür gibt es nicht. Zwar ist ein Teil davon auf häusliche Gewalt zurückzuführen, aber die Fälle in der Öffentlichkeit treten weder verstärkt an den wieder stattfindenden Kirchweihen oder sonstigen Veranstaltungen auf, noch lassen sie sich besonderen Örtlichkeiten oder Altersgruppen zuordnen. „Vielleicht neigen manche Menschen nach der Corona-Pandemie dazu“, so Christine Hantke, „nun Konflikte eher non-verbal auszutragen.“ Einzig erfreulich dabei ist, dass die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen bei lediglich sechs liegt.
Diebstähle und Wohnungseinbrüche
Im Landkreis sind die Diebstahldelikte stark angestiegen. Dieser Trend trifft jedoch auf Oberasbach nicht zu. Der Anstieg auf insgesamt 106 ist auch eher unauffällig (vgl. 2019 102 und 2021 98). Ein echtes Sorgenkind stellen jedoch die Fahrraddiebstähle mit 28 Fällen dar (vgl. 2019 20 und 2021 13). Auch hier kann die PI Stein keine örtlichen oder zeitlichen Auffälligkeiten feststellen. Dem Verdacht, dass es sich auch um Beschaffungskriminalität handeln könnte (hohe Erlöse für E-Bikes), ging die PI Stein in enger Kooperation mit der PI Nürnberg-West nach. Er ließ sich jedoch nicht bestätigen.
Präventiv empfiehlt Christine Hantke die Möglichkeiten der Fahrradcodierung zu nutzen. Hierdurch kann die Polizei im Falle des Diebstahls umgehend eine konkrete Fahndung herausgeben und die Wiederbeschaffungschance deutlich erhöhen, da die Fahrräder eindeutig identifizierbar sind. Für hochwertige Räder ist auch Tracking ein probates Mittel.
Erfreulich ist, dass sich die Anzahl der Wohnungseinbrüche von fünf im Vorjahr nochmals auf drei 2022 verringert hat (vgl. 2017 50 und 2019 10 Einbrüche).
Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Betrugsfälle
Unter Sonstige Delikte werden im Sicherheitsbericht u.a. auch Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz verzeichnet. Diese liegen im Vergleich zu 2019 stabil bei 52. Dabei handelt es sich um reine Kontrolldelikte, deren Erfassung auch von der Kontrollhäufigkeit abhängt. Der BTM-Handel ist in Oberasbach jedoch unauffällig, in der Regel handelt es sich um Konsumdelikte von Cannabis, vornehmlich bei Jugendlichen und Heranwachsenden. Örtliche Schwerpunkte gibt es nicht. Die Polizei begegnet möglichen Örtlichkeiten durch erhöhte Streifentätigkeit. Brennpunkte (z.B. Schulen) sind nach den Erkenntnissen der PI Stein ebenfalls nicht feststellbar.
Besonders bemerkenswert ist noch die Ausweitung von Call-Center-Betrugsfällen, bei denen insbesondere ältere Menschen um ihr Erspartes gebracht werden. Trotz gezielter Warnungen in der Öffentlichkeit („Enkeltrick“) und Einbindung der Banken ist es auch im Bereich der PI Stein inzwischen schon zu derartigen Versuchen gekommen.
Verkehrsunfälle
Die Unfallstatistik bleibt relativ konstant (300 Vorkommnisse, Vorjahr 306). Tote waren glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Es waren 46 leicht Verletzte und 10 schwer Verletzte zu beklagen. 87 Unfälle ereigneten sich an der Rothenburger Straße. Weitere Unfallschwerpunkte waren nicht zu verzeichnen. Die Anzahl der Unfallfluchten ist mit 75 immer noch deutlich zu hoch. Obwohl die Aufklärungsquote dabei mit 44% insgesamt niedrig ist, ist sie jedoch im Vergleich noch als gut zu bewerten.
Besondere Einsatzlagen
Christine Hantke schloss ihren Bericht mit grundsätzlichen Informationen zum Einsatzgeschehen ab. Bis April 2022 kam es noch regelmäßig zu Versammlungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, die unauffällig verliefen. Ebenso unauffällig verliefen auch ab Sommer 2022 Kirchweihen und Feste.
Darüber hinaus führt die PI Stein gemeinsam mit anderen Polizeiverbänden Übungen für lebensbedrohliche Einsatzlagen durch, um im Ernstfall gewappnet zu sein, u.a. fand ein derartiges Training im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium statt. Für solche Zwecke werden auch gerne Abrissgebäude gesucht. Wenn jemand solche bereitstellen kann, kann man sich gerne an die PI Stein wenden.
Situation am Asbacher Hof unauffällig
Auf Nachfragen der Mitglieder des Stadtrates teilte Christine Hantke mit, dass es im Hinblick auf die laute Tunerszene im Rathausumfeld zuletzt weniger Beschwerden gab und sich die Treffpunkte möglicherweise verlagert haben. Die PI Stein wird aber weiterhin regelmäßig ein Auge darauf haben.
Ebenso konnten keine Auffälligkeiten im Hinblick auf die Geflüchtetenunterkunft Asbacher Hof festgestellt werden. Die einzigen beiden Polizeieinsätze bezogen sich auf Streitigkeiten zwischen den Bewohnern. Ansonsten ist die Lage dort absolut unauffällig.